Nun wird es praktisch! Im Buch „Die Kultur der Reparatur“ von Wolfgang M. Heckl gibt es einen 9-Punkte-Plan, um erfolgreich reparieren zu lernen:
- In ein Repair-Café gehen (habe ich noch nicht ausprobiert)
- Anschauen, was dort gemacht und angeboten wird und sich Ideen und Anregungen holen, was man handwerklich alles so machen kann. Den Spaß erleben, wenn man mit anderen zusammen tüftelt und bastelt (die Freude, zusammen zu tüfteln und basteln kenne ich gut, aber die Anregungen eines Repair-Cafés habe ich mir noch nicht geholt)
- Sorgfältig das erste Projekt wählen: nicht gerade mit einem schwierigen Elektrogerät starten, sondern mit etwas, bei dem es nicht so schlimm ist, wenn die Reparatur schief geht. Ein wackelndes Stuhlbein, eine Kaffeetasse mit abgebrochenem Henkel, einen Pullover mit Mottenlöcher (vernünftige Idee, finde ich)
- Auf Youtube schauen, ob es dort ein Video für das eigene Projekt gibt. Es gibt dort sehr viele Reparaturanleitungen (kann ich bestätigen, mein Sohn hat mit Internet-Tutorials sogar Hip-Hop tanzen gelernt)
- Einen Platz schaffen, an dem man ungestört und ruhig arbeiten kann. Gut beleuchten, ausreichend Arbeitsfläche schaffen, wo man idealerweise auch ein Zwischenergebnis liegen lassen kann (wichtig!)
- Ausreichend Zeit einplanen (das könnte schon eher scheitern bei meinem Fulltime-Job und allem, was sonst noch läuft. Es fällt mir schwer, mir Zeit freizuschaufeln)
- Prüfen, welche Werkzeuge und Materialien man braucht. Alles griffbereit hinlegen, bevor man startet. Wenn man ein Youtube Video oder eine Gebrauchsanweisung gefunden hat, die Reparatur im Geiste durchgehen, um sicherzustellen, dass einem nichts fehlt (das mache ich auch so – wobei ich manchmal auch improvisiere. Meist bin ich trotzdem sehr zufrieden mit dem Resultat)
- Tagebuch der Reparatur anlegen, das die Fortschritte dokumentiert (dazu wäre ich nicht so motiviert, aber Fotos für meinen Blog machen und danach einen Beitrag schreiben: ja gern!)
- Man kann ein Projekt auch mit anderen zusammen angehen, vielleicht mit Nachbarn, guten Freunden. Man könnte einen Reparaturclub gründen, die sich monatlich trifft, jeder bringt mit, was repariert werden muss (darüber muss ich gründlich nachdenken)
Und? Konsumierst Du noch oder reparierst Du schon?
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Zum Buch „Die Kultur der Reparatur“ von Wolfgang M. Heckl schrieb ich bisher folgende Beiträge:
Die Kultur der Reparatur – Einführung
Arbeitsteilige Fertigung vs. Ganzheitlichkeit
Geplante Obsoleszenz – eingebaute Schwachstellen in Geräten
Die großen Hebel für kleine ökologische Fußabdrücke
Irreparables Design – muss das sein?
The world in our hands